Schienenverkehrslärm

Stellungnahme der Initiative Angermund e.V. anlässlich der Tagung zum Schienenverkehrslärm des HMUKLV, MUEFF und des ALD

Düsseldorf-Angermund, 30. März 2021

Die Initiative Angermund e.V. aus Düsseldorf fordert die konsequente Beachtung und Umsetzung der WHO Leitlinien zum Umgebungslärm bzw. Bahnlärm und kritisiert die wenig ambitionierte Bewältigung der Gesundheitsgefahren durch Schienenverkehrslärm.

Dazu die Vorstandsvorsitzende der Initiative Angermund:

„Machen wir uns nichts vor. ICE‘s mit grünen Aufklebern sind, wenn sie mit 200 km/h und mehr durch Wohngebiete rasen und so Menschen Schlaf, Gesundheit und Lebensqualität rauben, für Anrainer nur bedingt umweltfreundliche Verkehrsträger.

Auch die seit Jahren geführte Kampagne rund um die Einführung der sogenannten Flüsterbremsen und der Halbierung des Bahnlärms erinnert uns an Green Washing. Denn wider besseren Wissens wird hier das Gesundheits- und Umweltproblem rund um Bahnlärm auf den reinen Schienengüterverkehr reduziert. Dabei zeigen die Messstationen des Eisenbahnbundesamts, dass viele Fernverkehrszüge lauter sind als Güterzüge.

In diesem Zusammenhang ist es dann nur noch als Spitze des Eisbergs zu bewerten, dass das Bundesverkehrsministerium jüngst entschieden hat, die Durchfahrt lauter Güterzüge, entgegen ihrer eigenen jahrelangen Ankündigungen, doch noch nicht zu sanktionieren.

Ich erlaube mir in diesem Fachgremium eine bewusst überspitzte Frage: Wenn wir bei der Corona- Pandemie auf die Empfehlungen der WHO hören, warum eigentlich nicht auch bei der Lärm-Pandemie?“

Lärm-Monitoring Stationen des EBA wie z.B. in Telgte zeigen den Krach von Personenzügen.

Die Mitglieder der Initiative Angermund e.V. kämpfen seit mehr 24 Jahren für Lärmschutz und ein gesundes Lebensumfeld an der viergleisigen Bahntrasse in ihrem Stadtteil. Auch nach jahrzehntelanger stetig zunehmender Dauer-Beschallung durch Bahnlärm werden sie nicht müde sich für eine starke, weil leise Schiene einzusetzen. Der Verein drängt seit vielen Jahren darauf, dass adäquate Grenzwerte eingeführt bzw. eingehalten werden – und das gleich, ob an Bestands-, Ausbau- oder Neubautrassen. Die WHO gibt hier mit ihren Leitlinien die Richtung vor.

WHO Empfehlung zum Schienenverkehrslärm

Die Initiative ist zudem überzeugt, dass bei hoch belasteten und lauten Schienen-Magistralen, die durch Wohngebiete führen, Lärmdeckel und Tunnellagen oft alternativlos sind.

Und wer es ernst meint mit der körperlichen Unversehrtheit, muss Geschwindigkeitsbegrenzungen und Nachtfahrverbote – wie sie im Straßen- und Flugverkehr längst selbstverständlich sind, auch für die Schiene als ad hoc Maßnahmen konsequent umsetzen.